Der gewonnene Strom von Solaranlagen auf ehemaligen Rems-Murr-Deponien soll bis in fünf Jahren für knapp 1500 Haushalte ausreichen. Foto: Abfallwirtschaft Rems-Murr

Die Abfallwirtschaftsgesellschaft berichtet über den Stand der Dinge bei Fotovoltaik auf früheren Deponien, neue Wertstoffhöfe und modernisierte Entsorgungszentren. Und für die Endverbraucher ist eine Vereinfachung geplant.

Mit der Fortschreibung des Abfallwirtschaftskonzepts für den Rems-Murr-Kreis sind vor gut zwei Jahren die Weichen für eine möglichst nachhaltige und zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft neu gestellt worden. Zum Auslaufen der aktuellen Legislaturperiode des Kreistags hat die Abfallwirtschaft Rems-Murr (AWRM) bei dessen Sitzung im Backnanger Bürgerhaus einen Zwischenstand zu den zentralen Vorhaben innerhalb des Abfallwirtschaftskonzeptes präsentiert, das bis zum Jahr 2029 komplett umgesetzt sein soll.

Mit diesem Konzept war auch ein zeitlicher Fahrplan zur Umsetzung zahlreicher Vorhaben entwickelt worden, die schrittweise realisiert werden sollen.

Erneuerbare Energien Ein zentrales Vorhaben des Abfallwirtschaftskonzepts stellt der Ausbau der erneuerbaren Energien dar. Aufgrund der Vielzahl an Liegenschaften, dem Betrieb zahlreicher technischer Anlagen sowie dem Zugriff auf verschiedene Abfallströme biete die Abfallwirtschaft beste Voraussetzungen, um einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele des Landkreises zu leisten. Ein wesentliches Augenmerk liegt dabei auf der Nutzung der stillgelegten Deponien für die solare Stromerzeugung.

Eine erste Maßnahme stellt der Neubau der Erweiterungsanlage auf der Deponie Kaisersbach dar, der in diesem Jahr umgesetzt werden soll. Auf der vor zwölf Jahren stillgelegten Deponie Lichte ist bereits eine Anlage in Betrieb. Diese soll nun auf eine Leistung von rund 1500 Kilowattstunden erweitert und damit mehr als verdoppelt werden. Damit könnte nicht nur der jährliche Strombedarf von etwa 500 Haushalten gedeckt werden. Insgesamt soll der Solarstrom von den Rems-Murr-Deponien im Jahr 2029 den Bedarf von annähernd 1500 Haushalten decken können. Auch für das Deponiegelände in Schorndorf laufen Gespräche, dort soll demnächst die Bauplanung starten. In Winnenden und in Backnang-Steinbach sei man noch in der Konzeptionsphase.

Abwärmenutzung Auch im Bereich der Wärmenutzung sind Projekte vorgesehen. Mit der Planung einer Fernwärmeleitung zur Abwärmenutzung auf der Biovergärungsanlage Backnang-Neuschöntal wurde begonnen. Darüber hinaus wird derzeit die energetische Verwertung des kommunalen Grünguts am Standort der Deponie Winnenden konzipiert.

Neue Wertstoffhöfe Ein weiterer Baustein des derzeitigen Abfallwirtschaftskonzepts der AWRM ist die Modernisierung und ein verbesserter Service bei den Entsorgungseinrichtungen. Erste bauliche Maßnahmen sind mit der Errichtung und Inbetriebnahme neuer Wertstoffhöfe in Winterbach und in Welzheim umgesetzt. Die neuen Einrichtungen sind seit Dezember 2023 in Betrieb und werden sehr gut angenommen, heißt es. Weitere Neubauten stehen in Backnang und Murrhardt an. Auch dort sollen neue Wertstoffhöfe gebaut werden, mit deren Planung laut aktueller Umsetzungsbilanz des Abfallwirtschaftskonzeptes bereits begonnen wurde.

Modernisierung der Entsorgungszentren Auch auf den Entsorgungszentren Winnenden und Backnang-Steinbach sollen in den kommenden Jahren modernere Anlagen errichtet werden. Neben baulichen Maßnahmen stelle die bereits vollzogene Erweiterung der Öffnungszeiten eine zusätzliche Verbesserung für die Bürger dar, hieß es im Bericht an den Kreistag. An Samstagen wurde die Öffnungszeit in den Nachmittag hinein erweitert. Auf dem Wertstoffhof Waiblingen sowie den neuen Wertstoffhöfen Winterbach und Welzheim wurde die abendliche Schließzeit von Dienstag bis Freitag auf 19 Uhr nach hinten geschoben. Damit werde auch den Anforderungen entsprochen, die sich im Rahmen einer Umfrage unter den Bürgern des Rems-Murr-Kreises zur Neukonzeption ergeben hätten.

Abfallvermeidung Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien sowie den Modernisierungen der Entsorgungseinrichtungen umfasst das Abfallwirtschaftskonzept noch einige weitere Handlungsfelder. Im Bereich der Abfallvermeidung etwa sind neue Formate der Öffentlichkeitsarbeit entstanden und teils bereits umgesetzt – zum Beispiel gab es die Klimaschutz-Erlebnistage an der Biovergärungsanlage in Steinbach.

Digitale Müllmarken Eine wichtige Maßnahme der Digitalisierung in allen Bereichen der AWRM stellt im Zuge der neuen Abfallwirtschaftskonzeption die Ablösung der bisherigen Müllmarken durch ein elektronisches System dar. Auch hier, so der Bericht im Kreistag, sei die Planung im Gange. Die Digitalisierung des Müllmarkensystems, so der bisherige Zeitplan, soll in den kommenden zwei Jahren umgesetzt werden.