Die Leiterin des Stadtmuseums, Christiane Sutter, geht nach Karlsruhe. Foto: ede

Christine Sutter verlässt das Cannstatter Stadtmuseum. Erst vor zwei Jahren hatte die junge Wissenschaftlerin die Leitung übernommen – als erste Frau überhaupt. Sutter kehrt in ihre Heimatstadt Karlsruhe zurück.

Bad Cannstatt - Christiane Sutter, seit zwei Jahren Leiterin des Cannstatter Stadtmuseums, wechselt nach Karlsruhe. Die Chefin der Stuttgarter Museumsfamilie, verantwortlich für das Museum Hegel-Haus, das städtische Lapidarium und das Stadtmuseum Bad Cannstatt, geht in Kürze zurück zu ihren Wurzeln. Auch Cannstatter bedauern ihren Weggang.

Vor zwei Jahren hatte sie die Leitung der Museumsfamilie übernommen und damit auch des Cannstatter Stadtmuseums, wo sie als erste Frau dieses Amt engagiert und mit viel Freude wahrnahm. Die unkomplizierte und optimistische Wissenschaftlerin hat mit viel Elan das Amt angetreten und bis zuletzt ausgefüllt, wenn auch die Pandemie ja zuletzt wieder für geschlossene Türen sorgte. Doch hinter den Kulissen war sie mit ihrem Team und dem Partner, dem Verein Pro Alt-Cannstatt, weiter aktiv – auch digital.

„Trotz geschlossener Häuser ist das Museumsteam gerade sehr fleißig und produziert viele digitale Formate. Neue Möglichkeiten und neue kreative Wege tun sich hier auf, was sehr spannend ist“, berichtete Sutter. Sie ist nur noch bis 25. Februar im Haus und wird dann ab 1. April eine neue Stelle als stellvertretende Leiterin im Stadtmuseum Karlsruhe antreten. „Ich freue mich schon auf die neuen Aufgaben, aber ich gehe auch mit einem sehr weinenden Auge: Es war eine schöne Zeit in Stuttgart mit wunderbaren Kollegen und Kolleginnen, ich habe wahnsinnig viel gelernt und viele tolle Leute kennengelernt“, sagt sie.

Sie freut sich, zu ihren Wurzeln zurückkehren zu können, nach Karlsruhe, wo sie geboren ist. „Es wird ein totales Heimspiel“, sagt sie. Sie nehme viele Ideen und Impulse mit, auch vom Stadtpalais. Sie ist die vergangenen zwei Jahre immer von Mannheim nach Stuttgart gependelt und wird nun nach Karlsruhe ziehen. Dort wird sie auch das Pfinzgaumuseum in Durlach leiten. „Das ist sehr ähnlich wie das Museum in Bad Cannstatt“, sagt die gebürtige Durlacherin. Sie blickt auf viele große Projekte zurück, einschließlich des neu eröffneten Hegel-Hauses. Aber auch in Bad Cannstatt habe sich viel getan. „Es war eine tolle Zeit“, sagt sie. Sie sei gerne hier gewesen und habe auch viel über Bad Cannstatt gelernt. Die Römer-Ausstellung habe sie fasziniert und die antiken Wurzeln fand sie spannend.

Auch das Projekt mit den Cannstatter Frauen fand sie schön und dass aus dem Ausstellungsprojekt ein Buch entstanden ist, etwas Bleibendes, was man erforscht hat. Sutter fand die Geschichten der Frauen spannend, die von Anfang an Startschwierigkeiten hatten, sich in der Männerwelt zu behaupten.

Ihre Stelle für die Museumsfamilie werde noch ausgeschrieben, so Sutter. Wegen der Corona-Pandemie habe das Cannstatter Stadtmuseum noch zu und sei auf Eis gelegt. Alles weitere sei nicht absehbar. Auch für das Lapidarium war es für sie angesichts der Pandemie schwierig, zu planen. Für das Cannstatter Stadtmuseum gebe es ein gutes Corona-Konzept, welches auch jederzeit wieder bei einer Öffnung angewendet werden kann. Sie geht davon aus, dass die Eisenbahn-Ausstellung im Stadtmuseum noch verlängert werden kann. Mit dem Verein Pro Alt-Cannstatt habe sie immer eine schöne Zusammenarbeit gehabt. „Das ist ein toller Verein“, sagt Sutter. Er sei engagiert. Das finde man nicht überall. Alle Aktivitäten fand sie interessant, auch den Schimpfkalender von Thaddäus Troll, der mit Eleonore Lindenberg und Peter Hinderer sowie Pro Alt-Cannstatt verwirklicht wurde und sogar weltweit Interesse fand.

Das Cannstatter Stadtmuseum habe eine schöne Dauerausstellung und Flächen für Sonderausstellungen. Das Veranstaltungsprogramm könne man sicher bei Bedarf ausdehnen, auch für Kinder und Jugendliche Formate entwickeln, jenseits der Pandemie. Momentan liege alles wegen Corona auf Eis, auch mit Schulklassen. „Mehr geht immer“, so Sutter. Sie habe es als sehr bereichernd gefunden, mit anderen Institutionen zusammen zu arbeiten, auch bei der Frauenausstellung.

Olaf Schulze, Vorsitzender von Pro Alt-Cannstatt, erklärte: „Wir, der Verein Pro Alt-Cannstatt und ich, hätten die zwar kurze, aber wirklich gute Zusammenarbeit mit Frau Sutter sehr gerne weitergeführt. Wir sind natürlich überrascht und auch ein wenig traurig. Wir wünschen ihr einen guten Start in Karlsruhe. Als Badener kann ich nachvollziehen, dass sie nach Karlsruhe und Durlach zurückkehrt und dass sie die Aufgabe reizt, die Neugestaltung des Karlsruher Stadtmuseums im Prinz-Max-Palais mitgestalten zu dürfen und auch für das Pfinzgaumuseum in Karlsruhe-Durlach mitverantwortlich zu sein. Wir wünschen ihr kreative Ideen, langen Atem in der Umsetzung, Erfolg und interessierte und zufriedene Besucher. Und uns, dass wir mit der Nachfolgerin oder dem Nachfolger genauso Glück haben werden wie mit ihr.“